Bilanz-Pressegespräch 2022 „Lotse in stürmischen Zeiten“

In den neuen Räumlichkeiten im Beratungszentrum Ludwigstraße im Sparkassenhaus LUDWIG8 treffen sich die drei Vorstände der Sparkasse Passau mit Wolfgang Lampelsdorfer von der Passauer Neuen Presse für das Bilanz-Pressegespräch 2022.

 

Bilanz-Pressegespräch 2022 "Lotse in stürmischen Zeiten"


Die Sparkasse Passau ist gut durchs zweite Corona-Jahr gekommen. Die Einlagen sind um 80 Millionen Euro gestiegen, die Kreditnachfrage ist auf Rekordniveau, wie die Vorstände Christoph Helmschrott, Ludwig Fuller und Andreas Hieke beim Bilanz-Pressegespräch bekanntgaben.

Sparkasse als Lotse in stürmischen Zeiten

Trotz der wirtschaftlichen Rückschläge durch den Ukraine-Krieg sehen sie Arbeitsplätze und Einkommen derzeit nicht in Gefahr. „Die Energiepreise werden nicht dauerhaft auf Rekordniveau bleiben und nach jeder Krise setzt auch wieder Erholung ein“, so Helmschrott. Gerade in stürmischen Zeiten sehe sich die Sparkasse als Lotse, für die Menschen und Unternehmen im Passauer Land ebenso wie für die bisher 375 neuen Kontoinhaber aus der Ukraine.

Bilanzsumme steigt

Kaum hatte sich die Corona-Lage gebessert, warf der Angriff Russlands auf die Ukraine alle Erwartungen und Pläne über Nacht über den Haufen. Lieferengpässe, verschärft durch die erneuten Lockdowns in China, steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie zunehmende Inflation stellen Unternehmer und Privatpersonen vor Herausforderungen. Diese hat die Sparkasse Passau fürs Geschäftsjahr 2021 ganz gut weggesteckt: Die Bilanzsumme wuchs nach den von Helmschrott vorgelegten Zahlen von 3,505 auf 3,654 Milliarden Euro. Treiber des Wachstums war dabei vor allem das Kreditgeschäft. Sein Dank ging an die Mitarbeiter für ihren Einsatz auch in schwierigen Corona-Tagen.

Kreditnachfrage auf Rekordniveau

Von einer Kreditnachfrage auf Rekordniveau spricht Ludwig Fuller: Das Gesamtkreditgeschäft mit Kunden belief sich auf 2,391 Milliarden Euro – mit 117 Millionen Euro bzw. 5 Prozent Zuwachs. In der Baufinanzierung (272,8 Millionen Euro) sei die Sparkasse mit Abstand der größte Finanzier in der Region: „Annähernd jede zweite Immobilie, die in der Region gebaut oder gekauft wurde, ist bei uns finanziert worden“, so Fuller. Die zum Start der Pandemie befürchtete Welle an Insolvenzen sei ausgeblieben, zu einen dank der staatlichen Unterstützungsleistungen, zum anderen dank der hohen Flexibilität der Unternehmer, die ihre Geschäftsmodelle rasch anpassten.

Einlagenwachstum

Die Einlagen stiegen um 80 Millionen auf 2,780 Milliarden Euro, ein Wachstum um ca. 3 Prozent. Wer allerdings in diese Zeiten nur auf Spareinlagen setzt, tappt angesichts des Kaufkraftverlusts in die „Realzinsfalle“, warnt Andreas Hieke. Seine Empfehlung: Wertpapiere mit langfristiger Anlageperspektive, abgesichert durch gute Beratung. 46 Millionen Euro Fondsvolumen hat der neu aufgelegte eigene nachhaltige Drei-Flüsse Invest Fonds, die Sparkasse hat hier selbst 17 Millionen Euro angelegt. Dank gestiegener Wohnungsbauprämien ist das Bausparen wieder attraktiver geworden, Gold ist als Krisenwährung weiter stark nachgefragt.

Immobilien

Für Großstädte wie München und Frankfurt ist inzwischen schon von einer Immobilienblase die Rede. Wie sieht die Lage in der Region aus?
Noch sind die Immobilienkredite günstig, aber erstmals seit 2019 ziehen die Bauzinsen wieder an. 45,9 Millionen Euro Umsatz meldet Ludwig Fuller bei Wohn- und Gewerbeimmobilien. In der Region sei die Nachfrage nach Wohnraum derzeit noch ungebremst, wobei die Mietpreise im Umland stärker stiegen als in der Stadt. Bauherren müssten sich auf den Zinsanstieg und steigende Baukosten einstellen. „Immobilien werden auch in Zukunft eine interessante Anlage sein“, so Fuller. Ein Problemfall bleibt dabei allerdings das stockende Projekt Brauhöfe auf dem Peschl-Areal: Man sei „in konstruktivem Austausch mit Anlegern“, die über die Sparkasse ihre Finanzierung stemmten. Die Sparkasse sei hier proaktiv auf ihre Kunden zugegangen und um flexible Lösungen bemüht.

Auswirkungen Ukraine-Krieg

Nur wenige Unternehmen in der Region sind vom Ukraine-Krieg mit eigenem Standort direkt betroffen, die wirtschaftlichen Auswirkungen der über Russland verhängten Sanktionen betreffen aber alle. So würden die stark steigenden Preise für Rohöl, Gas und andere wichtige Rohstoffe vor allem die energieintensive Industrie erheblich belasten. Die erhoffte Konjunkturerholung werde so ausgebremst. Jetzt räche sich, dass die Politik große Themen wie die Energieversorgung zur Seite geschoben habe, so Helmschrott. Weil der Krieg in der Ukraine nicht nur mit Panzern und Raketen geführt wird, sondern auch im virtuellen Raum stattfindet, unterstützt die Sparkasse ihre Kunden auch beim Thema Cybersicherheit. In der Öffentlichkeit noch unterschätzt werden laut Helmschrott die erwarteten Lieferengpässe wegen der Corona-Lockdowns in China.

Ruhe bewahren

Helmschrotts Rat an die Anleger: Ruhe bewahren. „In diesen aufwühlenden Zeiten ist Panik ein schlechter Ratgeber“. Im Privatkundengeschäft helfe oft ein gemeinsamer Blick auf die Zahlungsverkehrsdaten, um Einsparpotenzial bei Krediten oder Versicherungen zu erkennen, rät Hieke.
Generell beschleunige die aktuelle Situation zusätzlich den laufenden Transformationsprozess. Corona hatte bereits einen Schub in Sachen Digitalisierung zur Folge, der Krieg in der Ukraine führt nun in vielen Fällen zum Umdenken in Sachen Energiewende. „Photovoltaik ist derzeit ein heißes Thema, bei dem man schnell reagieren muss. Wir können das“, so Hieke. Generell gilt für Helmschrott: „Wir sollten uns den Optimismus bewahren. Nach jeder Krise kommen auch entspanntere Zeiten“.

Quelle: pnp.de

So erschien der Presseartikel am Samstag, 30. April 2022 in der Passauer Neuen Presse

Bilanz-Pressegespräch 2022 "Lotse in stürmischen Zeiten"