Interview mit Andreas Hieke
Der 41-jährige Passauer Andreas Hieke, ist seit Oktober 2017 Mitglied des Dreier-Vorstandes der Sparkasse Passau. In diesem Interview gibt er uns Einblicke in seinen Alltag als Sparkassenvorstand und in das Familienleben mit seiner Frau Mandy und dem 5-jährigem Sohn Hannes.
Deine erste Stunde des Tages – wie läuft die ab?
Wir beginnen den Tag immer mit einem gemeinsamen Familienfrühstück. Dabei lese ich die Passauer Neue Presse – ganz klassisch noch in Papierform -, um gut informiert in den Tag zu starten.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Den typischen Arbeitstag gibt es eigentlich nicht. Mein Arbeitsalltag ist auch aufgrund der verschiedenen von mir verantworteten Bereiche sehr abwechslungsreich. Den größten Teil meiner Zeit nehmen dabei aber sicherlich interne Abstimmungen und Besprechungen in Anspruch.
Wie viele Abend- / Wochenendtermine hast du als Vorstand?
Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Mal sind es mehr, mal weniger. Aber netzwerkfördernde und repräsentative Termine sind sehr wichtig und darum nehme ich diese auch gerne wahr. Das gehört einfach zur Aufgabe dazu.
1997 hast du als Azubi in der Sparkasse Passau angefangen. Nach der Ausbildung warst du Geldberater in Ruderting, dann Kundenberater und Geschäftsstellenleiter in Rotthalmünster, Marktdirektor in Tittling. Als Regionaldirektor verantwortlich für den Bereich Nord/Südwest, Leiter der Unternehmenssteuerung und nach einer Vorstandsqualifikation in der Sparkasse Erding-Dorfen, als Leiter der Gewerbekundenberatung, bist du 2014 zum stellvertretendes Vorstandsmitglied ernannt worden. Mit 40 Jahren hast du 2017 die Nachfolge von Dr. Hartmann Beck als Vorstandsmitglied angetreten. Eine beeindruckende Bilderbuchkarriere innerhalb der Sparkasse Passau. Wir hatten schon einige Führungspersönlichkeiten im Haus, die dann als Vorstand bei anderen Sparkassen ihre Karriere fortgesetzt haben. Du bist jedoch deiner Heimat und der Sparkasse Passau treu geblieben? Warum?
Ich liebe unsere Heimat und kann mir keinen schöneren Platz zum Leben vorstellen. Und die Sparkasse Passau ist ein tolles Haus mit liebenswerten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mich jetzt schon über 20 Jahre lang begleiten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch die ehemaligen Kollegen gerne Vorstand in Passau geworden wären. Dazu müssen mehrere Dinge zusammenpassen: die persönliche Entwicklung, ein entsprechender Bedarf in der Sparkasse und schließlich ein Verwaltungsrat, der einen zum Vorstand bestellt. Da hatte ich einfach auch Glück.
Es stellt sich dabei natürlich auch die Frage wie du in kritische (Führungs-) Gespräche mit Mitarbeitern gehst, die bisher deine Kollegen waren und ggf. schon länger in der Sparkasse sind, als du?
Den eigenen Führungsstil zu beschreiben ist nicht leicht. Das sollen besser andere machen. Seit dem Jahr 2004 habe ich in verschiedenen Funktionen Führungsverantwortung in der Sparkasse. In dieser Zeit hatte ich immer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die länger in der Sparkasse und bisher Kollegen oder manchmal sogar ehemalige Chefs waren. Ich glaube, das hat immer ganz gut funktioniert. Dafür möchte ich mich bei den Kolleginnen und Kollegen bedanken, denn es gehören immer zwei dazu.
Gab es einen Menschen in deiner beruflichen Laufbahn, der dich geprägt oder verändert hat?
In den über 20 Jahren in der Sparkasse Passau haben mich viele Menschen geprägt. Ich hatte insbesondere das Glück, immer Führungskräfte gehabt zu haben, die mich gefördert haben. Da möchte ich niemanden ausnehmen oder hervorheben und mich bei allen herzlich bedanken. Am meisten verändert hat mich in beruflicher Hinsicht aber meine Frau Mandy. Als ich sie kennen und lieben lernte, war ich ganz zufrieden mit dem bis dahin Erreichten. Sie hatte die Erfahrung aus zwei anderen, größeren Sparkassen und hat mir aufgezeigt, dass ich vielleicht noch mehr Potenzial habe. Ohne Sie hätte ich insbesondere den wichtigen Schritt zum Lehrinstitut wahrscheinlich nicht gemacht.
Was verändert sich für unsere Privatkunden in den nächsten 5-10 Jahren? Haben wir dann überhaupt noch Geschäftsstellen?
Unser gesamtes Umfeld verändert sich vor allem durch die Digitalisierung rasant und immer schneller. Das macht auch vor der Sparkasse nicht halt. Deshalb haben wir unser Zielbild 2030 entwickelt, um uns frühzeitig darauf einzustellen und das Geschäftsmodell der Sparkasse nachhaltig weiterzuentwickeln. Ich bin überzeugt, dass wir als die regionale Multikanalbank mit einer sehr hohen Beratungskompetenz auch in der Zukunft einen wichtigen Mehrwert für die Menschen, Unternehmen und Kommunen in unserer Region bieten werden. Der persönliche Kontakt vor Ort wird dabei nach wie vor ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für uns sein. Dafür haben wir uns mit unserer derzeitigen Geschäftsstellenstruktur schon gut aufgestellt. Die Geschäftsstelle als Synonym für den persönlichen Kontakt vor Ort gehört für mich zur DNA einer Sparkasse. Sicherlich werden sich aber sowohl die Anzahl als auch das in den Geschäftsstellen vorgehaltene Dienstleistungs- und Beratungsangebot weiter verändern.
Jetzt möchten wir aber gerne noch mehr über den Privatmenschen Andreas Hieke erfahren.
Welchen Beruf haben sich deine Eltern für dich vorgestellt?
Das weiß ich eigentlich gar nicht so genau. Meine Eltern haben mich immer meinen eigenen Weg gehen lassen und mich nicht in irgendeine Richtung gedrängt. Sie haben mich bei allem, was ich gemacht habe, immer unterstützt. Soweit ich mich erinnere, war es alleine meine Entscheidung, nach dem Abitur nicht zu studieren sondern in die Sparkasse zu gehen. Natürlich berät man sich aber bei so einer Entscheidung mit seinen Eltern. Mein Vater hat einen kleinen Handwerksbetrieb. Vielleicht hätte er sich gewünscht, dass ich mal in seine Fußstapfen trete. In meiner Familie mütterlicherseits gab es damals schon vier weitere Bankkaufleute, da waren sie und ich quasi etwas vorbelastet.
Welche Aufgaben übernimmst du zu Hause?
Meine Frau und ich haben mal ausgemacht, dass sie für Innen und ich für Außen zuständig bin. Das ist auch gut so. Dazu koche ich gerne – also nicht so alltäglich, aber am Wochenende mit entsprechend Zeit und Muße. Meiner Familie schmeckt das dann auch meistens.
Was darf in deinem Urlaubskoffer nie fehlen?
Die kommen zwar nicht in den Koffer, aber das Wichtigste sind natürlich meine Frau und mein Sohn. Die gemeinsame Zeit ist ansonsten eher knapp, so dass wir diese dann im Urlaub genießen. Und ich rauche seit einigen Jahren gelegentlich Pfeife. Die muss immer mit in den Urlaub.
Für welche drei Dinge in deinem Leben bist du am dankbarsten?
Meine Frau, meinen Sohn und dass ich dieses Leben hier in meiner Heimat führen darf.
Was bringt positive Energie in dein Leben?
Ich bin grundsätzlich ein positiver Mensch und kann aus vielen Dingen Energie ziehen. Aber gerade die gemeinsame Zeit mit meinem Sohn gibt mir sehr viel.
Was hast du dir in der letzten Zeit für dich gegönnt?
Vor wenigen Tagen habe ich mir wirklich einen länger gehegten Wunsch erfüllt. Ich habe mir meine Augen lasern und die Kurzsichtigkeit korrigieren lassen. Seitdem führe ich ein Leben ohne Brille und Kontaktlinsen.
Was machst du gar nicht gerne und schiebst es immer wieder auf?
Ich habe ja vorher gesagt, dass ich zuhause für Außen zuständig bin. Da bin ich aber ziemlich nachlässig. Vor zwei Jahren habe ich mir deshalb schon einen Rasenmäherroboter angeschafft, damit das wenigstens immer gemacht ist.
Welche Frage wurde dir noch nie gestellt, die du gerne beantworten würdest?
Wenn ich das wüsste …
Herzlichen Dank für das unterhaltsame Gespräch.
Geführt wurde das Interview von Werner Moser, Multikanalmanagement.