Immobilienmarkt-Pressegespräch 2024 in Passau
Immo-Markt stabilisiert sich auf hohem Niveau
Zinsanstieg bereinigt Preisspitzen bei Wohnimmobilien im Raum Passau
Eine Finanzierung zum Null-Zins lassen Bau- und Kaufwillige allzu oft außer Acht, sagt Ludwig Fuller: „Die Fördermöglichkeiten des Staats waren noch nie so hoch wie zur Zeit.“ Wenn alle Parameter passen (Kinder, Einkommen…), könne ein junges Paar bis zu 70 Prozent erhalten. Der Sparkassen-Vorstand macht damit klar, dass eine Immobilien-Finanzierung aus mehr besteht als Zins und Tilgung.
Immobilienmarkt Pressegespräch Passau
Beim jährlichen Immobiliengespräch der Sparkasse Passau ist sich Fuller einig mit den beiden Spezialisten für Baufinanzierung, Erwin Bumberger (stv. Vorstandsvorsitzender der LBS Süd) und Sparkassen-Vertriebsdirektor Roland Kobler, dass das anhaltend hohe Zinsniveau auch im Raum Passau zu einem Rückgang der Preise für Wohnimmobilien geführt hat. „Nachdem die Preisspitzen vergangener Jahre abgeschmolzen sind, zeichnet sich eine Stabilisierung der Preisentwicklung auf hohem Niveau ab“, erklären die drei.
Das Zahlen-Fundament unter diesen Feststellungen sieht so aus: Ein neu gebautes Doppel- oder Reihenhaus in Passau kostet laut Sparkasse zwischen 425.000 und 600.000 Euro, der häufigste Wert liegt bei 500.000 Euro. Der Quadratmeter einer neuen Eigentumswohnung wird von 4.700 bis 5.500 Euro angegeben, am häufigsten kämen 5.000 Euro/qm vor.
„Wir waren im vorigen Jahr sehr zufrieden mit unserem Vermittlungs-Geschäft und sind es heuer bislang wieder“, stellt Kobler fest. 220 Vermittlungen waren es 2023, 115 sind es bisher in diesem Jahr.
Unsicherheit, hohe Zinsen und hohe Preise führten 2023 in Bayern zu einem Rückgang am Markt, er schrumpfte um 32 Prozent: Insgesamt wurden Wohn- und Gewerbeimmobilien im Wert von knapp 45 Milliarden Euro ge- und verkauft, wie sich aus dem Grunderwerbsteueraufkommen errechnen lässt. In Passau betrugen die Immobilientransaktionen 199 Mio. Euro, im Landkreis waren es 399 Mio. Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre lag dieser Wert in Passau bei 188 Mio. Euro und im Landkreis bei 462 Millionen. „Diese Entwicklung zeigt, dass sich der Markt nach einer Dekade starken Wachstums etwas beruhigt hat“, sagt Immo-Vertriebsdirektor Kobler. Trotzdem wurden auch 2023 sehr viele gebrauchte, aber auch neue Immobilien verkauft und gekauft, „sodass wir bei der Sparkasse Passau auf Vorjahresniveau abschließen konnten. Wir sind stolz, dass wir anders als im Bayern-Trend, keinen Rückgang hatten.“
Dieser positive Umstand könnte unter anderem daran liegen, „dass das verfügbare Einkommen in Passau Stadt und Land steigt und die Arbeitsplätze sicher sind“, wie Erwin Bumberger feststellt. Von 2013 bis 2022 haben sich die Immobilienpreise wegen Zinsen und Corona (Home Office…) nach seiner Beobachtung verdoppelt.
Vor zwei Jahren dann „hat jemand die Pausetaste gedrückt und die Preisentwicklung nach oben wurde gestoppt“, analysiert Ludwig Fuller. Er ist für 2024 optimistisch, dass sich ein gesunder Markt etabliere, „weil die Unsicherheit weicht.“ Für ihn ist klar, dass die Baukosten gesenkt werden müssten. Ein Instrument dabei sei serielles Bauen. Und bei aller Begeisterung für die hohen Förderungen (siehe Anfang) müsse man ehrlich sehen, „dass die Richtlinien hier extrem kompliziert sind. Ohne professionelle Beratung ist man als Laie überfordert.“