Niederbayerischer Gründerpreis 2022 – zwei Preisträger aus Passau
Gleich zwei Preisträger aus Passau beim Niederbayerischen Gründerpreis 2022: Förderverein der Ilztalschule e.V. gewinnt in der Kategorie „Nachhaltigkeit“ – Squadrat Naturbau UG sichert sich zweiten Platz in der Kategorie „Konzept“.
Niederbayerischer Gründerpreis
Der Niederbayerische Gründerpreis der Sparkassen wird jährlich in verschiedenen Kategorien vergeben. Die höchste Auszeichnung für Gründer:innen und Unternehmer:innen in Niederbayern. Die insgesamt neun Preisträger wurden unter anderem in den Bereichen „Start-up“ oder „Aufsteiger“ ausgezeichnet. Damit werden unternehmerische Leistungen in unterschiedlichen Unternehmensphasen gewürdigt – vom Schülerplanspiel bis zum Lebenswerk. Ziel der Initiative ist es, erfolgreiche Gründer und ihre Unternehmen sichtbar zu machen.
Nach der Begrüßung durch Christian Gallwitz, Vorstandsmitglied der Sparkasse Landshut, wandten sich der stv. Landrat des Landkreises Landshut, Fritz Wittmann, und der stellvertretende Leiter der Sparkassenakademie Bayern, Norbert Hagl, an die Gäste. Im Anschluss erfolgte die Prämierung in den unterschiedlichen Kategorien.
Die Preisträger 2022:
Konzept, 1. Platz: Elektro Schlenstedt aus Altdorf
Konzept, 2. Platz: Squadrat Naturbau UG aus Passau
Konzept, 3. Platz WETEC Hydraulik GmbH aus Arnsdorf
Start-Up: Anderswo Natur & Kultur GmbH aus Mauth
Aufsteiger: Fenecon GmbH aus Deggendorf
Unternehmensnachfolge: Landgasthof Euler e. K. / Euler GmbH aus Neuschönau
Agrar: Agrel GmbH aus Arnsdorf
Sonderpreis: Lebensgemeinschaft Höhenberg e.V.
Nachhaltigkeit: Förderverein Ilztalschule e. V. aus Passau
Niederbayerischer Gründerpreis 2022 – neue Kategorie Nachhaltigkeit
Am Donnerstag hat im Landshuter Tagungszentrum der Sparkassen-Finanzgruppe Bayern die Verleihung des Niederbayerischen Gründerpreises 2022 stattgefunden. Der Förderverein der Ilztalschule e.V. konnte sich in der erstmals vergebenen Kategorie „Nachhaltigkeit“ durchsetzen. Der Preis zeichnet Unternehmer und Organisationen aus, die dem Thema Nachhaltigkeit besonders verbunden sind und damit den Wandel zur nachhaltigeren Gesellschaft mitgestalten. Er ist mit 500 Euro dotiert.
Förderverein Ilztalschule e.V.
„Eine Schule für Alle“ – das ist der Leitgedanke der Ilztalschule in Kalteneck, in der jedes Kind eine individuelle Förderung erfahren soll, egal welche physische, intellektuelle, soziale, sprachliche, ethnische oder kulturelle Besonderheit es mitbringt. Verbunden mit der Vermittlung von Eigenverantwortung und einem bewussten Umgang mit der Natur. Für dieses Angebot erhielt der Förderverein der Ilztalschule e.V. am vergangenen Donnerstag (23.06.) in Landshut den Niederbayerischen Gründerpreis 2022 in der Kategorie „Nachhaltigkeit“.
Die Ilztalschule ist eine private Schule mit Grund- und Sekundarstufe, die im Schuljahr 2010/11 gegründet wurde. Träger der Schule ist der Förderverein. Die Einrichtung ist einzigartig in der Region und die Bewerberzahlen gehen weit über die Aufnahmekapazität hinaus.
Ziel des Initiatoren- und Schulleitungsteams um Lisa Büttner, Irmgard Paulik, Marion Wettengel und Martin Strahberger ist es, eine Schule für alle zu schaffen. Eine Schule, die sich auf die Besonderheiten jedes einzelnen Kindes einstellt, Inklusion lebt und gleichzeitig Eigenverantwortung und einen bewussten Umgang mit der Natur lehrt.
Dieses Selbstverständnis hat die Jury nun mit dem Niederbayerischen Gründerpreis prämiert. Laudator Ludwig Fuller, Vorstandsmitglied der Sparkasse Passau, betonte in seiner Rede die Leidenschaft des Teams um Lisa Büttner, Irmgard Paulik, Marion Wettengel und Martin Strahberger, die mit Idealismus und Begeisterung die Schule für Alle zu einem einzigartigen Erfolgsmodell in der Region werden lassen, und bedankte sich für das Vertrauen in die Sparkasse Passau als begleitenden Finanzpartner. Es werde in unserer Gesellschaft viel über Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung geredet – hier werde beides in beeindruckender Weise gelebt und vorgelebt.
Niederbayerischer Gründerpreis 2022 – Kategorie Konzept
Die Kategorie „Konzept“ spricht Unternehmer an, die mit markttauglichen Ideen und einem fundierten Geschäftsplan gründen wollen bzw. bereits gegründet haben. Hier sicherte sich das Gründerteam Julian Schwankl und Florian Söll mit ihrer Squadrat Naturbau UG mit Sitz in Passau den zweiten Platz.
Squadrat Naturbau
„Wir lassen Gebäude wachsen“ – das ist der Leitspruch von Squadrat Naturbau, dem Experten für umweltbewusstes Bauen. Die Vision der beiden Gründer, Julian Schwankl und Florian Söll, ist es, das Baugewerbe nachhaltiger und auch ökologischer zu gestalten. Dabei arbeiten sie mit zeitlosen wie auch zukunftsorientierten Baustoffen wie z.B. Holz, Hanf, Kalk und Lehm. Bernhard Reischl gratulierte den beiden Gründern und wünschte „viel Erfolg bei der Weiterentwicklung des Unternehmenskonzepts. Wir freuen uns darauf, Euch auch in Zukunft ein verlässlicher und starker Partner in allen Finanzangelegenheiten sein zu dürfen.“
Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträger und weiterhin viel Erfolg.
Die Preisträger einzeln vorgestellt:
Kategorie: Konzept
Platz 1: Elektro Schlenstedt aus Altdorf (Lkr. Landshut): Das Ehepaar Robert Schlenstedt und Dr. Denise Vandeweijer widmet sich unter anderem der Möglichkeit, mehrere Photovoltaikanlagen zu vernetzen und an einen zentralen Speicher anzuschließen. Außerdem erforschen sie den Nutzen von Künstlicher Intelligenz in der Landwirtschaft. Dabei hilft „Fritzi“, eine Art Roboter, der erkennen soll, wann eine Kuh kalbt, um sofort den Landwirt zu benachrichtigen.
Platz 2: Squadrat Naturbau UG aus Passau. Die beiden Geschäftsführer – der staatlich geprüfte Bautechniker Florian Söll und Julian Schwankl, Wirtschaftsingenieur für Bau und Immobilien – haben sich dem umweltbewussten Bauen verschrieben und nutzen dabei nur die natürlichen Baustoffe Holz, Kalk, Lehm und Hanf. Die Geschäftsidee entstand übrigens in einem Studentenappartement in Stuttgart.
Platz 3: WETEC Hydraulik GmbH, Arnstorf (Lkr. Rottal-Inn) mit Geschäftsführer Markus Weinzierl.
Kategorie „Aufsteiger“
Fenecon GmbH, Deggendorf, ein Unternehmen, das die Eigenversorgung bei PV-Anlagen maximiert,
um so die dezentrale Energiewende voranzutreiben. Mittlerweile hat das Unternehmen über hundert Mitarbeiter und das trotz Rückschlags 2013 wegen des Hochwassers im Gemeindeteil Fischerdorf.
Kategorie „Unternehmensnachfolge“
Landgasthof Euler aus Neuschönau (Lkr. Freyung-Grafenau). In fünfter Generation leiten Daniela und Roland Mautner den Betrieb, der seit Ende des 19. Jahrhunderts besteht. Zunächst erweiterten sie das Haus um ein Naturhotel und investierten jüngst eine Million Euro in sechs „Woidhaisl“- Chalets.
Kategorie „Sonderpreis“
Lebensgemeinschaft Höhenberg in Velden/Vils (Lkr. Landshut) für den Aufbau einer biologisch-dynamischen Landwirtschaft, die von einem familienähnlichen Arbeitskonzept und einer sozialtherapeutischen Ausrichtung geprägt ist. Menschen mit Assistenzbedarf bilden hier einen wichtigen Teil der Gemeinschaft. Neben den zehn Wohnhäusern
gibt es mittlerweile zahlreiche Werkstätten, darunter eine Gärtnerei, eine Schnitzerei und in Kürze auch eine Käserei. 250 Mitarbeiter beschäftigt die Lebensgemeinschaft, die auch mehrere Außenstellen betreibt. 2001 wurde zudem die Höhenberger Biokiste gegründet, die mittlerweile jede Woche 20 000 Schulkinder mit frischem Gemüse versorgt. Auch 250 Firmen nehmen das Angebot an. Pro Woche werden über 8000 Kisten zusammengestellt, die Auslieferung erfolgt mit Elektroautos oder per Fahrrad.
Kategorie „Agrar“
AgrelGmbH, Arnstorf (Lkr. Rottal-Inn). Gewürdigt wurde das Engagement von Marion Winter zum Tierwohl und Umweltschutz. Marion Winter arbeitet mit Züchtern und Vereinen zusammen, um spezielles Futtermittel für Hühner und andere Tiere herzustellen. Auch nutzt sie den Soja-Toaster, um komplett regional produzieren zu können. Zudem engagiert sie sich für die Vernetzung von Landwirtschaft und Wissenschaft.
Kategorie „Nachhaltigkeit“
Förderverein der Ilztalschule, Hutthurm (Lkr. Passau) für ihre Inklusions-Leistungen. Die Beschäftigten nehmen Gehaltseinbußen in Kauf, um das Schulgeld bezahlbar zuhalten. Das Schulgebäude wurde nachhaltig saniert.
Die Preisträger in den Kategorien „Lebenswerk“ und „Start-up“ waren krankheitsbedingt nicht vertreten. Die Preisverleihung wird nachgeholt, hieß es von den Verantwortlichen.
Pressebericht aus der Passauer Neuen Presse:
