PNP-Telefonaktion Bauen mit Eva Stemp von der Sparkasse Passau

 

Bauen, sanieren und Zuschüsse bekommen

Großes Interesse an der PNP-Telefonaktion: Experten geben Tipps – Von Heizung bis Modernisierung. Und auch Eva Stemp, Baufinanzierungsberaterin der Sparkasse Passau war als Expertin bei der PNP-Telefonaktion mit am Telefon. Auf unseren Social media Kanälen Facebook und Instagram haben wir vorab auf die Aktion aufmerksam gemacht.

PNP-Telefonaktion Bauen mit Eva Stemp von der Sparkasse Passau

 

Hier ein Überblick über Fragen und Antworten.

Bauherren und Immobilien-Eigentümer, die eine energetische Sanierung planen, sind verunsichert, nachdem die KfW Zuschüsse auf Eis gelegt wurden. Entsprechend gefragt waren die Experten bei der kostenlosen Telefonaktion der PNP.

 

Welches Heizsystem?

Wir beschäftigen uns mit der Frage, welche Heizungsanlage wir für unser Zweifamilienhaus von 1972 zulegen sollen, wenn unsere Ölzentralheizung von 1991 das Zeitliche segnet. Würden Sie uns zu einem bestimmten Heizsystem raten? Mit welchen Kosten müssen wir rechnen und wo gibt es Zuschüsse?

 

PNP-Telefonaktion Bauen

Franz Lichtenauer, Ingenieurbüro für Energieberatung Lichtenauer& Harslem in Thyrnau (Lkr. Passau):
Die beste Energie ist die, die man nicht benötigt. Aus diesem Grund empfehle ich Ihnen, zuerst die Gebäudehülle untersuchen zu lassen: Sind Dach, Fenster und Fassade ausreichend gedämmt? Falls nicht, empfehle ich, damit anzufangen. Für energieeffiziente Einzelmaßnahmenander Gebäudehülle gibt es für Kosten von maximal 60 000 Euro einen Zuschuss von 20 Prozent, im Höchstfall also 12 000 Euro. Beim Heizungstausch empfehle ich ohne Fassadendämmung eine Pelletanlage mit thermischer Solarthermie für die Warmwasserbereitung und eventuell zur Heizungsunterstützung. Bei einer Fassadendämmung können Sie auch eine Wärmepumpe einbauen. Anstelle einer thermischen Solaranlage rate ich hier zu einer Kombination mit einer Photovoltaikanlage, idealerweiseauch einem Batteriespeicher. Werden alle Maßnahmen in einem Zug umgesetzt, erreichen Sie voraussichtlich ein Effizienzhaus mit höheren Zuschüssen.

 

 

Kfw-Förderung

Wir planen dieses Jahr den Neubau eines Einfamilienhauses im Energieeffizienzstandard 40. Leider waren wir mit der Beantragung bei der KfW zu langsam. Wie geht es weiter?

PNP-Telefonaktion Bauen mit Eva Stemp von der Sparkasse Passau

Eva Stemp, Sparkasse Passau:
Künftig werden nur noch Neubauten im Effizienzhaus 40 und 40 Plus gefördert – dazu ist die KfW aktuell in engem Austausch mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Es soll ein Förderkontingent für Neubauten von rund einer Milliarde Euro zur

Verfügung gestellt werden, was in etwa in den nächsten 14 Tagen beantragt werden kann. Ich möchte Sie aber darauf hinweisen, dass Sie für Ihren Neubau möglicherweise eine neue Bestätigung zum Antrag benötigen.

 

 

 

 

Wir haben vor dem großen Stopp der Förderprogramme den KfW Antrag gestellt, allerdings keine Zusage erhalten. Können wir nun mit dem Zuschuss rechnen?

PNP-Telefonaktion Bauen

 

Ralf Oberländer, Schwäbisch Hall:
Glücklicherweise werden die offenen Anträge nun doch noch bearbeitet und nach Zusage der KfW können Sie mit dem Zuschuss rechnen. Wichtig ist selbstverständlich weiterhin, dass Sie nach Abschluss des Bauvorhabens auch die Bestätigung der Durchführung aller geförderten Maßnahmen einreichen.

 

 

 

 

Macht es Sinn, auf die Neuauflage der Förderung zu warten, oder ist es klüger, mit einem schlechteren Standard zu kalkulieren und das Bau-Vorhaben doch gleich umzusetzen?

Lichtenauer: Ich empfehle Ihnen, sich zwei Varianten durchrechnen zu lassen: KfW55 als neuer Neubaustandard, verglichen mit KfW00 EE oder KfW 40plus. Somit können Sie die Mehrkosten mit dem Förderzuschuss nach Bekanntgabe der Zuschusshöhenvergleichen.

 

Wir planen die Sanierung eine  Zweifamilienhauses aus den 60er Jahren. Wie geht’s es hier weiter mit den KfW-Förderungen?

Stemp: Der Bundestag hat nu nneue Mittel in Höhe von rund 9,5 Milliarden Euro bereitgestellt, die für die energetische Sanierung genutzt werden sollen. Seit 22. Februar können auch wieder Anträge zur energieeffizienten Sanierung zum Effizienzhaus und für entsprechende Einzelmaßnahmen gestellt werden. Die Förderbedingungen bleiben hierfür unverändert. Grundsätzlich gilt: Stellen Sie Ihren Antrag, bevor Sie einen Liefer- und Leistungsvertrag oder einen Kaufvertrag unterschreiben. Planungs- und Beratungsleistungen können Sie aber schon vorher in Anspruch nehmen.

 

Bei Ölheizung bleiben?

Wir wollen in unserem Reihenmittelhaus, Baujahr 1988, die Ölheizung erneuern. Können wir überhaupt noch bei Öl bleiben? Worauf sollten wir bei der neuen Heizung sonst noch achten?

Lichtenauer: Der Einbau von Ölheizungen ist noch bis 2025 möglich. Wenn Sie weiterhin mit Öl heizen möchten, sollten Sie den Einsatz einer Solarthermieanlage in Betracht ziehen. Wollen Sie langfristig umweltschonend heizen, greifen Sie am besten zu einem Pelletkessel. Dieser verbrennt die meist regional hergestellten Pellets und erzeugt dadurch Wärme für Haus und Warmwasser. Den ohnehin vorhandenen Aufstellraum für das Heizöl können Sie optimal in einen Lagerraum für die Pellets umbauen lassen. Für den kompletten Umstieg von Ölheizung auf Pelletkessel erhalten Sie vom BAFA bis zu 45 Prozent der förderfähigen Kosten. Für eine Solarthermieanlage alleine können Sie auch staatliche Fördermittel in Höhe von bis zu 30 Prozent beantragen. Wichtig: Der Antrag muss vor Beginn des Bauvorhabens beim BAFA vorliegen.

 

Wir planen den Umbau eines Gebäudes, der die Energiebilanz deutlich verbessert. Gibt es hierfür aktuell Förderungen?

Oberländer: Ab sofort können Sie für die energie-effiziente Sanierung zum Effizienzhaus sowie für energetische Einzelmaßnahmen wieder Anträge bei der KfW stellen. Die Förderbedingungen bleiben unverändert und richten sich nach den Effizienzhaus-Stufen. Bei der Sanierung zu einem Effizienzhaus 70 etwa können Sie einen Zuschuss in Höhe von bis zu 42 000 Euro erhalten.

 

Weiter mit Flüssiggas?

Wir haben ein Zweifamilienhaus ohne Keller von 1998. Bisher haben wir mit Flüssiggas geheizt. Nun ist die Heizung defekt. Was raten Sie uns?

Lichtenauer: Ich empfehle Ihnen eine Wärmepumpe, die Luft oder Sonne als Energiequelle nutzt. Idealerweise unterstützt die Wärmepumpe eine Photovoltaikanlage, kombiniert mit einem Batteriespeicher. Für erneuerbare

Heizanlagen gibt es mit der Öl-Austauschprämie 45 Prozent Zuschuss. Geringe Zuschüsse für einen Batteriespeicher gibt es im 10 000 Häuser-Programm.

 

Wir sind bereits in der Planung, unser Elternhaus auf ein Effizienzhaus 85 zu sanieren. Unser Energieberater hat uns dazu den Fördermittelantrag bereits zur Verfügung gestellt. Ist die Bestätigung zum Antrag noch gültig?

Stemp: Sie können den Fördermittelantrag nutzen und bei Ihrer Bank einreichen, sofern das Gültigkeitsdatum der Bestätigung zum Antrag noch nicht überschritten ist.

Einen Energieberater engagieren?

Bei unserem Haus aus den 70er Jahren sind alle möglichen Sanierungsmaßnahmen fällig. Das wird teuer genug. Sollten wir da auch noch einen Energieberater engagieren?

Lichtenauer: Ich rate Ihnen dringend, vor Umsetzung einer oder mehrerer Modernisierungsmaßnahmen einen Energieprofi mit der Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) zu beauftragen. Setzen Sie Ihre Maßnahmen als Teil eines iSFP um, bekommen Sie eine Bonusförderung von fünf Prozent. Der Sanierungsfahrplan selbst wird bis zu einer bestimmten Höhe mit 80 Prozent bezuschusst.

 

Ich besitze eine im Jahr 2021 fertiggestellte vermietete Eigentumswohnung (KFW 55) mit Dachterrasse. Kann die hier neue Markise gefördert werden?

Lichtenauer: Im Rahmen der BEG Einzelmaßnahme „SommerlicherWärmeschutz“ sind ausschließlich außenliegende Sonnenschutzvorrichtungen nach DIN 4108-2 Tabelle 7 Zeile 3.1 bis 3.3  förderfähig.

 

Weitere Infos zu den Themen:

über die Effizienzhausstandards und die jeweiligen Förderungen: www.kfw.de/261.
Updates zur Förderung: täglich auf www.kfw.de

 

Presseartikel

Quelle: www.pnp.de vom 26.02.2022 – Zusammengestellt von Reinhold Unger

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