Paul Priermeier im Interview

Paul Priermeier

2009 hat Paul Priermeier in der Sparkasse Passau als Leiter Wertpapierspezialisten angefangen. Davor war er bei anderen Bankhäusern im Rottal und in Linz tätig. Seit 2015 ist er für unser Depot-A (Eigenanlagen der Sparkasse Passau) zuständig. Ab 01.04.2020 wird Paul Priermeier als Gebietsdirektor Süd im Beratungszentrum Pocking Nachfolger von Hans-Rudolf Dorfner, der in Passau Leiter Firmenkunden wird. 

Hallo Paul, zuerst mal Glückwunsch zur neuen Stelle. Bevor wir aber auf die neue Herausforderung eingehen, wollen sicher viele noch wissen, was macht man im Depot-A-Management? Kannst du uns das bitte kurz erklären?
Hallo Werner, danke erst mal für die Glückwünsche. Der Depot-A-Manager kümmert sich um die Eigenanlagen der Sparkasse. Die Eigenanlagen sind im wesentlichen die Differenz aus Kundeneinlagen und Kundenkrediten aus eigenen Mitteln sowie unserem Eigenkapital. Dieses Kapital wird nach den Grundsätzen von Verfügbarkeit, Sicherheit und Rentabilität in verschiedenen Anlageklassen und Produkten angelegt.

Ab 01.04.2020 bist du der neue Gebietsdirektor Süd. Was ist hier dein Aufgabengebiet und welche Geschäftsstellen gehören zur Gebietsdirektion Süd?
Ein Gebietsdirektor verantwortet das Geschäft mit unseren Privat-, Geschäfts- und Gewerbekunden und ist das „Gesicht“ der Sparkasse Passau in der jeweiligen Region. Neben den Beratungszentren Pocking und Bad Füssing gehören die Geschäftsstellen Bad Griesbach, Neuhaus, Rotthalmünster und Ruhstorf zur Gebietsdirektion Süd.

v.l. Paul Priermeier, der neue Gebietsdirektor für den Bereich Süd, Vorstandsmitglied Ludwig Fuller und der frühere Gebietsdirektor und jetzige Vertriebsdirektor für Firmenkunden Hans-Rudolf Dorfner freuen sich mit einer stolzen Spendensumme von über 35.000 Euro das Ehrenamt im Bereich der Sparkassen-Gebietsdirektion Süd zu unterstützen.

Du warst ja jetzt in deinen bisherigen Positionen bei der Sparkasse eher ein „interner“ Mitarbeiter und bald bist du direkt am Kunden. Wieder zurück zu deinen Wurzeln? Auf was freust du dich am meisten?
Ja, in gewisser Weise ist es eine Rückkehr zu meinen Wurzeln. Ich habe meine Bankausbildung im Jahr 1988 im Rottal begonnen und war dann bis zum Jahr 2000 in der Beratung von Privatkunden tätig. Ich freue mich darauf, künftig wieder mehr Kontakt zu Kunden und Kollegen vor Ort zu haben. Als Depot-A-Manager ist man doch eher ein Einzelkämpfer und Fachspezialist.

Im digitalen Sparkassen-Zeitalter bekommt der Kunde ja seine Kontoauszüge ins elektronische Postfach, kann viele Bankgeschäfte bequem von zu Hause am Computer oder unterwegs am Handy erledigen und kennt seine Geschäftsstelle eigentlich nur noch vom Geldabheben an den Automaten. Glaubst du, dass die Geschäftsstelle im klassischen Sinn ihre Bedeutung verloren hat?
In der Tat hat die Digitalisierung und Technisierung das Kundenverhalten bei alltäglichen Bankgeschäften verändert. Für klassische Servicetätigkeiten, wie Zahlungsverkehr und Bargeldversorgung, nutzen unsere Kunden unsere Filialen zu unseren Öffnungszeiten seltener. Die Filiale vor Ort wird aber weiterhin gerne für Beratungsgespräche mit unseren kompetenten Mitarbeitern aufgesucht. Trotz vielfältiger Angebote im Internet sucht der allergrößte Teil unserer Kunden lieber das persönliche Gespräch. Insofern hat sich die Bedeutung der Filiale vor Ort in den letzten Jahren geändert – weniger Service- und mehr Beratungsstelle.

Unsere Generation kennt noch das „klassische Sparbuch“. Welche Möglichkeiten hat der Kunde 2020 um sein Geld, möglichst gewinnbringend und dennoch sicher anzulegen?
Die Null- bzw. Niedrigzinsphase der letzten Jahre ändert auch das Anlageverhalten. Der Guthabenzins ist faktisch abgeschafft. Mit Anlagen auf dem klassischen Sparbuch ist es nicht mehr möglich, die trotzdem vorhandene Inflation/Preissteigerung auszugleichen. Gewinnbringende Geldanlagen sind nur noch möglich, wenn andere Anlageklassen wie Aktien, Immobilien, Edelmetalle oder auch Unternehmensanleihen beigemischt werden.

Würdest du jungen Leuten eine Ausbildung zum Bankkaufmann/-frau bei der Sparkasse empfehlen?
Wer sich für wirtschaftliche Zusammenhänge und Geldthemen interessiert und zudem gut mit Menschen kann, dem würde ich nach wie vor eine Ausbildung bei der Sparkasse Passau empfehlen.

Welche Eigenschaften sollte ein guter Kundenberater mitbringen?
In erster Linie muss er kontaktfreudig sein und sich als „Problemlöser und Nutzenstifter“ seines Kunden verstehen. Auch ist Teamfähigkeit sehr wichtig, da die gute Zusammenarbeit mit den Kollegen und Kolleginnen vor Ort oder in anderen Bereichen sehr wichtig ist. Nicht zuletzt muss er auch die Werte der Sparkasse Passau teilen und leben.

Die junge Generation wächst ja mit Handy und Onlinemedien auf. Kennst du dich gut im Online-Banking und der SparkassenApp aus?
Ich denke, dass ich die für mich wichtigsten Anwendungen und Funktionen kenne. Es ist aber gar nicht so einfach, den Überblick über die ganzen technischen Neuerungen zu behalten. Gefühlt geschieht die Weiterentwicklung in immer kürzerer Zeit. Ich versuche aber, den Anschluss nicht zu verlieren.

Das Thema „Werte“ ist ja in aller Munde. Welche drei Werte sind für dich im Sparkassen-Leben und im Umgang mit den Kunden wichtig?
Die für mich wichtigsten Werte sind Vertrauen, Wertschätzung und Leidenschaft/Begeisterung. Dies gilt besonders im Umgang mit unseren Kundinnen und Kunden, aber natürlich auch innerhalb unserer Sparkasse.

Was wünschst du dir von deinen „neuen“ Kollegen auf den Geschäftsstellen?
Ich wünsche mir, dass auch weiterhin der Grundsatz gilt: „Arbeit darf auch Spaß machen!“ Ich wünsche mir zudem, dass wir ehrlich miteinander umgehen und gemeinsam Veränderungen gestalten und positiv in die Zukunft blicken.

Was zeichnet für dich die Sparkasse Passau aus?
Die Sparkasse Passau ist seit mehr als 175 Jahren zutiefst in der Region verwurzelt und hat schon viele Herausforderungen gemeistert. Wir sind ein regionales Kreditinstitut, wir können aber zusammen mit unseren Partnern der S-Finanzgruppe alle globalen Finanzdienstleistungen anbieten. Auch in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung werden unsere engagierten Mitarbeiter ein verlässlicher Partner für unsere Kunden sein.

 

Paul Priermeier persönlich 

Frühaufsteher oder eher Morgenmuffel?
Meistens Frühaufsteher.

Wie sieht die erste Stunde deines Tages aus?
Ganz analog die Zeitung lesen bei einer guten Tasse Kaffee und digital die Nachrichten und Finanzmärkte checken.

Gab es einen Menschen in deiner beruflichen Laufbahn, der dich geprägt oder verändert hat?
Mit am meisten geprägt hat mich meine Zeit in Österreich. Die Mentalität, wie dort Probleme schnell und pragmatisch gelöst und Chancen erkannt und genutzt werden, hat mich nachhaltig geprägt.

Welchen Beruf haben sich deine Eltern für dich vorgestellt? Wolltest du schon immer Banker werden?
Ich wollte lange Zeit Schreiner werden. Durch die guten Noten in der Schule und mein steigendes Interesse für Wirtschaft bin ich schließlich Bankkaufmann geworden.

Für welche drei Dinge in deinem Leben bist du dankbar?
Ich bin dankbar für

  • meine Familie,
  • die Freiheit und die vielen Möglichkeiten, mein Leben zu gestalten und
  • die Sicherheit, in der wir in unserer Region leben können.

Was hast du dir in der letzten Zeit für dich gegönnt?
Ein neues Fahrrad (ohne Elektroantrieb!).

Wie oder wo entspannst du am liebsten?
Im Sommer im Liegestuhl im Garten oder auf der Terrasse. Im Urlaub (Sommer wie Winter) gerne auch in Südtirol.

Was machst du gar nicht gerne und schiebst es immer wieder auf?
Formulare ausfüllen – wie zum Beispiel die Steuererklärung.

Über welches Talent würdest du gerne verfügen?
Etwas mehr musikalisches Talent wäre schon ;-)

Wo bleibst du beim Zappen im Fernsehen immer hängen?
Am ehesten bei Dokumentationen oder Wirtschaftssendungen.

Wohin geht die nächste Reise? Und was darf im Urlaubskoffer auf keinen Fall fehlen?
Im Sommer wahrscheinlich auf einen Campingplatz an einem See in Bayern – oder doch wieder nach Südtirol. Auf keinen Fall fehlen dürfen Badesachen und Wanderausrüstung.

Spielt die aktuelle Umwelt-Diskussion bei deiner Reiseplanung eine Rolle?
Wir prüfen zumindest, ob wir unser Ziel nicht auch mit der Bahn erreichen können. Hat aber bisher leider aufgrund der Reisezeiten bzw. ungünstiger Verbindungen noch nie geklappt.

Welche Frage wurde dir noch nie gestellt, die du aber gerne hier beantworten möchtest?
Frage: Wie wäre dein Leben verlaufen, wenn du statt Bankkaufmann doch Schreiner gelernt hättest?
Antwort: Keine Ahnung, wahrscheinlich aber anders… :-)

Besten Dank für das Interview!

 

Das Interview wurde geführt von Werner Moser.