Der Trend geht zum Schließfach
Sparkassen-Gebietsdirektor Otmar Hausfelder in der Passauer Schließfachanlage. Hier sind noch Fächer frei, wenn auch nicht mehr so viele wie noch vor zehn Jahren. −Foto: PNP, Jäger
Keine Zinsen mehr für das Geld auf dem Sparbuch. Und Sparer müssen fürchten, dass die Banken bald die Negativzinsen, die sie bei der Europäischen Zentralbank zahlen müssen, an ihre Kunden weitergeben. Doch wohin mit dem Bargeld? Wie zu Opas Zeiten in den Schuhkarton unters Bett?
Die Nachfrage nach Schließfächern steigt. Das jedenfalls stellten der Bankenverband und der Deutsche Sparkassen- und Giroverband unlängst fest, ohne den Grund dafür nennen zu können. Bei manchen Banken gebe es bereits Wartelisten, berichteten überregionale Medien. Auch bei den Passauer Banken ist die Nachfrage hoch.
Tobias Hofbauer, Leiter Vorstandsstab bei der Sparkasse Passau, bestätigt eine hohe Auslastung gerade bei den kleineren Schließfachanlagen. Dort seien teilweise Wartelisten zur Anmietung möglich. „Wir versuchen auch den Kundenwunsch hin zu anderen Schließfachstandorten zu erfüllen“, so Hofbauer.
Die Sparkasse verfügt über insgesamt rund 1.600 Schließfächer in der Geschäftsstelle Ludwigstraße in Passau, in sieben Größen (von 10 x 30 x 40 cm bis zu 50 x 60 x 40 cm; Stand 2020). Kunden in Vilshofen, Tittling, Fürstenstein, Hauzenberg, Fürstenzell, Bad Griesbach, Bad Füssing, Pocking, Untergriesbach und Obernzell stehen ebenfalls Schließfächer zur Verfügung. Wie die Fächer genutzt werden, ist der Sparkasse nicht bekannt. Üblicherweise würden aber Wertgegenstände wie Schmuck und Münzen sowie Dokumente wie notarielle Urkunden dort verwahrt.
Von den 1.600 Schließfächern in der Ludwigstraße sind laut Hofbauer im Moment 300 unvermietet, vor zehn Jahren waren es noch ca. 600. Auswirkungen der Niedrigzinsphase sieht die Sparkasse im Zusammenhang mit dieser Tendenz nicht. „Eine steigende Nachfrage ist oft in Folge von Berichterstattungen zu Einbrüchen erkennbar“, so Hofbauer. „Kunden wünschen eine sichere Verwahrung von Wertgegenständen und Dokumenten.“ Insgesamt sei die Schließfachanlage in der Geschäftsstelle Ludwigstraße „zu gut 80 Prozent ausgelastet“. Eine Vergrößerung sei nicht geplant.
Quelle: PNP, 2020