Kundenempfang zum Jahresauftakt 2020 der Sparkasse Passau

Die wirtschaftliche Lage bleibt schwierig, ein Ende der Niedrigzinsphase scheint nicht in Sicht. Beim Neujahrsempfang im Sparkassenbau in der Nikolastraße bemühte sich Vorstandsvorsitzender Christoph Helmschrott gestern Abend dennoch um Optimismus.

In seinem Ausblick auf 2020 verwies Helmschrott auf zahlreiche Unsicherheitsfaktoren: den Investitions- und Reformstau, die globale politische Unsicherheit, die Schwierigkeiten in Deutschlands Paradebranche, der Autoindustrie, dazu die Tücken der Digitalisierung. Und dennoch: „Im lokalen Wettbewerb ebenso wie am Weltmarkt wird der gewinnen, der über moderne Betriebsstätten verfügt und sich um die Weiterentwicklung seiner Produkte, seiner Prozesse kümmert“, ermutigte Helmschrott die Kunden, sich weiterzuentwickeln und im Strom vorauszuschwimmen.

Nicht die EZB alleine, sondern vornehmlich volkswirtschaftliche Zusammenhänge hätten zum jetzigen Zinsniveau geführt, betonte Helmschrott – sehr zur Freude von Kreditkunden. Wenig glücklich darüber seien verständlicherweise Kapitalanleger. Eigentlich müsste der Zins-Rückgang bei Anlegern heute eine negative Verzinsung von minus 1,5 Prozent auslösen, so der Sparkassen-Chef. Noch werde dies kaum an die Anleger weitergereicht, noch könnten Banken und Sparkassen dies abfedern bzw. auffangen. Doch wie lange noch? Ein von Politikern ins Spiel gebrachtes Verbot von Negativzinsen hält Helmschrott jedenfalls für „unangemessen, unsachlich und auch unfair“. Positive Jahresergebnisse gebe es schließlich nur, wenn Kreditinstitute ihre Einkaufspreise – meint Einlagenzinsen – auch an die Marktgegebenheiten anpassen können. Und so werde sich auch die Sparkasse Passau im neuen Jahr mit dem Thema beschäftigen müssen, „dosiert und verantwortungsvoll“, so Helmschrott.

2019 sei eines der stärksten Kreditjahre überhaupt gewesen. Dazu kämen weitere 90 Millionen Euro an Einlagen und 140 Millionen Euro an Wertpapierkäufen. Gut gestartet sind laut Helmschrott die neuen Angebote der Sparkasse: ein Leistungspaket, das von der Wertermittlung über das Suchen eines Nachfolgers bis hin zur Finanzierung der Unternehmensnachfolge geht, dazu ein Bargeld-Service für gewerbliche Kunden, und, gerade erst am Start, die neue Beratungseinheit S@home: Beratungsgespräche finden telefonisch statt, Berater und Kunde sehen dabei die gleichen Bildschirminhalte: „Es ist schier unglaublich, wie stark diese neue Beratungsleistung bei unseren Kunden ankommt“, so Helmschrott.

Weitergeführt werden die Investitionen: Die Planungen für das zweite Innenstadtgebäude in der Ludwigsstraße mit neuen Büroflächen und Familienwohnungen laufen laut Helmschrott trotz schwierigem Genehmigungsverfahren auf Hochtouren.

Mit herzlichem Applaus verabschiedet wurde Vorstand Eckhard Helber nach 50 Jahren in der Sparkassenorganisation, davon ca. 25 Jahre als Vorstandsmitglied. „Sowohl mit deinem Know-how speziell im Kreditgeschäft als auch mit deiner Art, Standpunkte einzubringen und zu vertreten, hast du einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen vieler Themen und Vorhaben geleistet“, so Helmschrott. Nachfolger Ludwig Fuller wird ab März im Vorstand in erster Linie für das Firmenkunden- und Privatbanking-Geschäft zuständig sein. Neuer Leiter Firmenkunden ist ab 1. März Hans-Rudolf Dorfner.

Landrat Franz Meyer, Bezirksvorsitzender der Sparkassen und stv. Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Passau, verwies in seinem letzten Kundenempfang im Amt auf die starke Partnerschaft zwischen der Sparkasse und dem Passauer Land. Auch dieser sei die positive Entwicklung des Landkreises zu danken, mit einer Steigerung der Einwohnerzahl von 150 000 bei der Gebietsreform 1972 auf inzwischen 192 000, begleitend dazu mit 13 000 zusätzlichen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen allein in den vergangenen zehn Jahren. Es sei auch Ökologie, Arbeit zu den Menschen zu bringen anstatt sie zu Pendlern zu machen, so Meyer. OB Jürgen Dupper zitierte Kanzlerin Merkel, wonach die Sparkasse die „gute Seele der Region“ sein müsse. Die Sparkasse müsse „der Fläche gewogen bleiben“. Auch er verwies auf Passauer Rekordwerte bei den Arbeitsplätzen und Einwohnerzahlen – und bekräftigte sein Vertrauen in freien Wettbewerb und technologischen Fortschritt bei der Lösung der großen Zukunftsthemen: Gute Rahmenbedingungen und Innovationen seien allemal wichtiger als kleinliche Regulierungen des Privatlebens.

Musikalisch gestalteten den Abend das „Milestones Quartet“ mit Sängerin Pia Holy und mitreißenden Jazz-Klassikern. Beim fliegenden Buffet war Gelegenheit für die 400 Kunden und Mitarbeiter, Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, zum Jahresbeginn Kontakte aufzufrischen. Unter den Gästen waren u.a. die Abgeordneten Dr. Gerhard Waschler, Walter Taubeneder und Christian Flisek, IHK-Präsident Thomas Leebmann und HWK-Präsident Dr. Georg Huber sowie Uni-Präsidentin Prof. Dr. Carola Jungwirth.

 

Text: PNP