Interview mit Klaus Stegbauer

Klaus Stegbauer ist seit 1994 Personalratsmitglied und seit 1998 stv. Personalratsvorsitzender der Sparkasse Passau.
Hallo Klaus, Du hattest also heuer dein 25-jähriges Personalrats-Dienstjubiläum. Herzlichen Glückwunsch.

 

 

Wie hat sich die Arbeit in dieser doch langen Zeit als Personalrat verändert?
Erstmal herzlichen Dank. Ich hab gar nicht daran gedacht, dass ich schon so lange im Personalrat bin. Wenn ich so zurückblicke, hat sich da gar nicht soviel geändert. Das für uns maßgebliche Gesetz, das Bayerische Personalvertretungsgesetz hat in den 25 Jahren keine großen Änderungen erfahren. Etwas mehr hat sich bei dem für uns geltenden Tarifvertrag getan. Früher der BAT, heute der TVöD.
Und es geht im Grunde immer um Menschen.

Der Personalrat hat bei vielen Belangen ein Mitbestimmungsrecht.
Erklärst du bitte kurz, was man sich darunter vorstellen kann.
Grundlage dafür ist das Bayer. Personalvertretungsgesetz. Hier ist geregelt, bei welchen Themen der Arbeitgeber die Zustimmung des Personalrats braucht (z.B. bei Einstellungen oder Leistungsmessung). Darüber hinaus gibt es noch die Mitwirkung. Hier muss der Arbeitgeber den Personalrat in Entscheidungen zwar einbinden, aber er kann dies dann auch gegen die Meinung des Personalrats durchsetzen (z.B. Fragen zur Weiterbildung).

Ich war ja selbst eine Zeit lang im Personalratsgremium.  Ab und zu ging ich dabei ziemlich zerknirscht aus den Sitzungen, weil man gerne mehr für den Mitarbeiter erreichen möchte, einem aber die Hände gebunden sind. Geht es dir manchmal auch so und wie motivierst du dich dann wieder?
Ja leider klafft das was man gerne möchte und das, was rechtlich möglich ist manchmal sehr weit auseinander. Mir hilft dann immer der Blick über den Tellerrand.

Die Gewerkschaften sind ein wichtiges Bindeglied und verhandeln ja auch den Tarifvertrag. Meiner Meinung nach wären die Tarifverhandlungen nicht durchgesetzt worden, wenn die für uns zuständige Gewerkschaft verdi nicht so einen großen Druck ausgeübt hätte. Trotzdem sind relativ wenige Sparkassler Mitglied bei der Gewerkschaft. Warum?
Das ist eine gute Frage. Vielleicht ist es eine gewisse Bequemlichkeit. Ich bekomme ja meinen Urlaub, meine Gehaltserhöhungen usw. egal ob ich Gewerkschaftsmitglied bin oder nicht.
Dem ein oder anderen ist es auch zu teuer.

Wenn man die Medien verfolgt, gibt es ja fast keine Woche, in der nicht ein großer Betrieb Entlassungen ankündigt. Die Mitarbeiter werden meist am gleichen Tag in einer Versammlung informiert oder erfahren es sogar erst aus der Presse. Solche Zeiten haben wir, soweit ich weiß, bei der Sparkasse Passau noch nie erlebt. Leben wir auf einer „grünen Insel“?
Gottseidank mussten wir uns mit solch einer Thematik noch nicht auseinandersetzen.

Auf der „grünen Insel“ leben wir allerdings nicht. Die Sparkasse steht mitten im Wettbewerb und alleine die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (Negativzinsen usw.) sorgen für große Herausforderungen. Entlassungen bzw. betriebsbedingte Kündigungen sind zwar kein Thema aber trotzdem gab und gibt es immer wieder Gespräche, bei denen Mitarbeiter sich plötzlich mit Fragen wie z.B. Abfindungszahlungen auseinandersetzen müssen.

Vor gut 20 Jahren hatten wir in der Sparkasse pro Jahr noch über 30 Auszubildende und zusätzlich eine Liste mit Nachrückern. Aktuell sind wir froh, wenn wir die ausgeschriebenen 10-15 Lehrstellen besetzen können. Ist die Ausbildung zum Bankkaufmann/frau für die Jugendlichen nicht mehr attraktiv oder leidet die Sparkasse an einem Imageproblem? 
Den Sparkassen geht es da nicht anders wie vielen anderen Branchen. Eine Ausbildung ist nicht mehr in. In der Gesellschaft heißt es immer mehr: „Du musst studieren“. Das mit dem Imageproblem trifft wahrscheinlich auch zu. Mit der Finanzkrise 2007/2008 hat die Finanzbranche ein schlechtes Image bekommen. Das wurde zwar von den Großbanken verschuldet, aber für die Bevölkerung ist eine Sparkasse auch nichts anderes als eine Bank und somit negativ behaftet.

Klaus Stegbauer persönlich

Frühaufsteher oder eher Morgenmuffel?
Morgenmuffel
Wie sieht die erste Stunde deines Tages aus?
Ganz unspektakulär. Aufstehen und in die Arbeit fahren. Auf Frühstück verzichte ich meistens.

Gab es einen Menschen in deiner beruflichen Laufbahn, der dich geprägt oder verändert hat?
Den einen Menschen gibt es nicht. Es sind eher verschiedene Erlebnisse mit ganz unterschiedlichen Menschen die mich geprägt haben und immer noch prägen.

Welchen Beruf haben sich deine Eltern für dich vorgestellt?
Irgendwas seriöses wie Verwaltung oder Sparkasse :-)

Für welche drei Dinge in deinem Leben bist du dankbar?
Für meine Eltern, meine Kinder und die verschiedenen glücklichen Fügungen.

Wie oder wo entspannst du am liebsten?
z.B. bei einer Wanderung oder in einem gemütlichen Cafe.

Was machst du gar nicht gerne und schiebst es immer wieder auf?
Hemden bügeln

Welche Musik hörst du im Auto?
Rock, Blues oder auch mal ganz ohne Musik Bayern 5 hören.

 

Was siehst du, wenn du in den Spiegel siehst? Oder beschreib dich mit drei Worten.
Offener, abenteuerlustiger, positiv denkender Mensch

Über welches Talent würdest du gerne verfügen?
Ordnungssinn

Was hast du dir in letzter Zeit für dich gegönnt?
Samsung S10

Hast du einen Lieblingsplatz / Lieblingslokal in Passau?
Lieblingsplatz: Aussichtspunkt Oberhaus / Lokal: Gasthaus Gaissinger Haselbach

Wo bleibst du beim Zappen am Fernsehen gerne hängen?
Dokus, Big Bang, Theory, Two and a Half Men

Ist Social Media für dich Fluch oder Segen?
Segen, wenn man es im vernünftigen Rahmen nutzt.

Du bist ja ein großer USA-Reise-Fan, was reizt dich an diesem Land?
Die beeindruckende Weite der Landschaften im Westen.

Wohin geht die nächste Reise? Und was darf im Urlaubskoffer auf keinen Fall fehlen?
Vielleicht nach Irland. Ladekabel fürs Handy ist immer dabei.

Welche Frage wurde dir noch nie gestellt, die du gerne beantworten würdest?
Wie geht es ihnen mit dem Lottogewinn :-)

Herzlichen Dank.
Geführt wurde das Interview von
Werner Moser, Multikanalmanagement.