Börse: Paukenschlag der Europäischen Zentralbank
Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen
Bei der Europäischen Zentralbank geht es weiter mit dem Rückzug vom Rückzug: In den vergangenen Tagen dachten die Währungshüter laut über Erleichterungen für das Bankensystem bei Belastungen aus dem negativen Einlagenzinssatz nach. Die Märkte interpretierten dies so, dass der negative Zinssatz noch lange bleiben wird. Damit ist allen Hoffnungen auf ein absehbares Ende der Null- und Negativzinswelt erneut ein Dämpfer verpasst worden. An den Anleihemärkten sanken prompt die Renditen. Doch die Aktienmärkte reagierten kaum. Die Konsequenzen für Aktien sind auch noch nicht eindeutig. Sollte die wirtschaftliche Entwicklung in Europa in den kommenden Wochen wieder Fahrt aufnehmen, sieht es für Aktien schlagartig wieder sehr gut aus. Sollten aber die kommenden Wirtschaftsdaten weiterhin mau ausfallen, werden auch die Aktienmärkte eher lustlos bleiben.
Genau diese konjunkturellen Perspektiven stehen in der kommenden Woche im Mittelpunkt des Interesses. Zum Beispiel in China, wo die Stimmung in der Wirtschaft zuletzt deutlich nachgegeben hat und der Außenhandel seit November schwächelt. Die Mehrwertsteuersenkung in China zum 1. April dürfte die Wirtschaft zwar in den kommenden Quartalen stützen, doch der nun zur Veröffentlichung anstehende Einkaufsmanagerindex für März dürfte noch auf niedrigem Niveau verharren. In Deutschland werden Produktionsdaten für den Januar veröffentlicht, und in den USA werden die Märkte anhand der Arbeitsmarktentwicklung am Freitag Gelegenheit zur Standortbestimmung haben.