Börse: Angespannte Ruhe

Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen

An den Finanzmärkten sind in diesen Wochen viele Bälle in der Luft. Alle wollen beobachtet werden, und so herrschte in den vergangenen Tagen angespannte Ruhe. Bundesanleihen legten in der Rendite etwas zu und die Bewegungen an den Aktienmärkten fielen leicht positiv aus. Die gemeldeten Stimmungsindikatoren boten ein gemischtes Bild mit teils leichten Rückgängen, aber auch einzelnen positiven Überraschungen. Ähnlich verhielt es sich bei den diversen politischen Themen. Das Treffen zwischen US-Präsident Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim ging aus wie das Hornberger Schießen. Im britischen Polittheater zum Brexit sieht es etwas besser aus. Nach Einlassungen von EU-Seite und den Abstimmungen in dieser Woche hat sich die Wahrscheinlichkeit für einen ungeordneten harten Brexit nennenswert verringert.

 

Die EZB gibt ein Stimmungsbild ab

Am Donnerstag tagt der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) und befindet über die weitere Geldpolitik. Hierzu liegen ihm neue makroökonomische Projektionen vor. Abwärtsrevisionen beim erwarteten Wirtschaftswachstum sollten den Notenbankern genügen, um ihre Kommunikation dahingehend anzupassen, dass die Leitzinsen mindestens bis Ende des Jahres auf ihren derzeitigen Niveaus bleiben werden. Am Freitag richtet sich der Blick dann auf die Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts. Bei soliden Beschäftigungszuwächsen könnte sich die Furcht vor einer Rezession – und damit auch die Anspannung an den Märkten – etwas legen.