Trotz Preisanstiegs hohe Nachfrage nach Wohneigentum im Raum Passau

eingestellt von Verena Wimmer am 2. Juli 2018 um 14:18 Uhr

Präsentierten die Studie zum Immobilienmarkt in und um Passau: v.l. Thomas Ottl (LBS-Regionaldirektor), Erwin Bumberger (Vorstandsvorsitzender LBS Bayern), Christoph Helmschrott (Vorstandsvorsitzender Sparkasse Passau) und Roland Kobler (Vertriebsdirektor Immobilien Sparkasse Passau).

 

Das Interesse an Wohnimmobilien ist im Raum Passau weiterhin groß. Das betonten Vertreter der Sparkasse Passau und der LBS Bayern heute bei einem Pressegespräch. Auch in den kommenden Jahren ist ein hohes Neubauniveau in der Region erforderlich. Die Preisanstiege der vergangenen Jahre werden durch historisch günstige Zinsen abgemildert.

„Der Zuzug in den Freistaat hält an. Weil pro Haushalt immer weniger Menschen zusammenleben, steigt die Zahl der Haushalte in Bayern noch stärker als die Bevölkerungszahl. Dieser Effekt löst zusätzliche Wohnraumnachfrage aus. Selbst in Regionen, in denen die Bevölkerungszahl nicht steigt, ist deshalb Neubau erforderlich – auch weil Bestandsgebäude nicht immer die Ansprüche heutiger Interessenten erfüllen“, erklärte Erwin Bumberger, Vorstandsvorsitzender der LBS Bayern. Die Nachfrage richtet sich besonders auf Wohneigentum. Etwa zwei Drittel der Menschen halten ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung für die beste Geldanlage und die beste Altersvorsorge. Das hat eine Studie des Marktforschungsinstituts Kantar TNS unter anderem im Auftrag der Landesbausparkassen ergeben. Bei der Sparkasse Passau sind derzeit rund 1800 Interessenten mit einem konkreten Immobiliengesuch registriert, erklärte Vorstandsvorsitzender Christoph Helmschrott.

Das Forschungsinstitut Empirica beziffert den bayernweiten Neubaubedarf allein für den Zeitraum von 2015 bis 2019 auf 68.000 Wohneinheiten pro Jahr. Zwar sind die Baufertigstellungszahlen in den vergangenen Jahren gestiegen. Weil der Neubau in der Vergangenheit aber zu gering war, hat sich ein erheblicher Nachholbedarf angestaut. Dieser liegt laut Empirica bayernweit bei rund 390.000 Wohneinheiten und muss zusätzlich zum künftigen Neubaubedarf befriedigt werden.

Auch in der Region Passau hat es in den vergangenen Jahren eine Belebung des Neubaus gegeben. „Zwar hat es in den vergangenen Jahren in Wellen eine deutliche Belebung des Neubaus gegeben. Allerdings wird das Wohnraumangebot dennoch nicht überall der Nachfrage gerecht. Das gilt für die Zahl der verfügbaren Objekte, aber teilweise auch für den Standard von Bestandsgebäuden“, sagte Roland Kobler, Vertriebsdirektor Immobilien der Sparkasse Passau. Das Institut der Deutschen Wirtschaft hat auf Basis der demografischen Entwicklung, des vorhandenen Leerstands und der Altersstruktur den Baubedarf für alle Städte und Landkreise in Deutschland berechnet. Bis 2020 sind demnach pro Jahr 262 Neubauten in der Stadt und 735 im Landkreis erforderlich. Es ist also weiterhin ein hohes Neubauniveau in der Region nötig, das in der Stadt mehr als 20 Prozent und im Landkreis mehr als zehn Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre liegt.

Höhere Preise für Eigenheime

Die angespannte Marktsituation hat sich auch auf die Preise ausgewirkt, wie die Daten der von Sparkassen und LBS in Bayern 2017 vermittelten Objekte zeigen. Durchschnittlich stiegen die Kaufpreise der von den Maklern der Sparkassen-Finanzgruppe vermittelten Häuser und Wohnungen um 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Gruppe ist bei der Vermittlung von Wohnimmobilien in Bayern Marktführer und als einziges Maklerunternehmen flächendeckend im gesamten Freistaat tätig. Daraus ergibt sich ein umfassender Marktüberblick. Demnach kosten neue Doppel- und Reihenhäuser im Raum Passau zwischen 220.000 und 350.000 Euro sowie neue Eigentumswohnungen zwischen 2200 und 3600 Euro pro Quadratmeter. Gebrauchte Doppel- und Reihenhäuser sind zwischen 120.000 und 275.000 Euro zu haben, gebrauchte Eigentumswohnungen zwischen 900 und 2500 Euro pro Quadratmeter. Im Fünfjahres-Vergleich zeigt sich, dass vor allem bei attraktiven Objekten in gefragten Lagen die Preise deutlich gestiegen sind – bei gebrauchten Doppel- und Reihenhäusern etwa um 20 Prozent.

Wohneigentum bleibt attraktiv

Trotz der Preisanstiege der vergangenen Jahre bleibt Wohneigentum für Selbstnutzer attraktiv, wie das Institut der deutschen Wirtschaft ermittelt hat. Die Wissenschaftler haben bundesweit die Kosten von Eigentümern mit denen von Mietern verglichen. Demnach liegt der Kostenvorteil von Eigentümern in der Stadt Passau bei fast 30 Prozent und im Landkreis bei über 40 Prozent. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass Bauherren und Immobilienkäufer bei der Finanzierung von den extrem niedrigen Zinsen profitieren, die die Preissteigerungen abmildern oder sogar überkompensieren, während Mieter diesen Vorteil
nicht haben.

Sparkasse erreicht erneut hohes Niveau bei Wohnbaufinanzierung

Trotz des knappen Angebots haben sich die Immobilienvermittlungen der Sparkasse Passau gut entwickelt. „Im vergangenen Jahr haben unsere Makler 152 Objekte vermitteln. Der Wert der Kaufobjekte hat 29 Millionen Euro erreicht. Das entspricht einem Zuwachs von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, erklärte Kobler. Die Sparkasse hat zugleich Wohnbaukredite in Höhe von 99 Millionen Euro ausgezahlt. „Damit wurde erneut ein gutes Ergebnis erreicht“, betonte Kobler.

Zinssicherung ist gefragt

Die Finanzierungskonditionen sind derzeit historisch günstig. „Allerdings haben wir seit dem Jahreswechsel einen deutlichen Anstieg der langfristigen Zinsen festgestellt, der die Tendenz zu steigenden Zinsen auch bei Baufinanzierungen stärken dürfte. Deshalb lohnt es für Baufinanzierer gerade jetzt, sich gegen steigende Zinsen abzusichern. Das ideale Instrument für die Zinssicherung ist der Bausparvertrag“, erklärte Bumberger. In Stadt und Landkreis Passau lag die Bausparsumme in den ersten fünf Monaten 2018 mit 69 Millionen Euro um 17 Prozent über dem entsprechenden Vorjahreszeitraum.