Börse: Achterbahnfahrt
Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen
Die Osterwoche brachte den internationalen Aktienbörsen einen weiteren Looping in der Kurs-Achterbahn. Der Handelsstreit zwischen den USA und China spitzte sich weiter zu. Und so brachten Ankündigungen und Gegenankündigungen von Zöllen die Aktienkurse zunächst wieder auf Talfahrt, bevor erneut eine kräftige Gegenbewegung einsetzte. Ob die Europäer in diesem Konflikt eine ausgleichende Rolle einnehmen können, ist fraglich. Zusätzlich sorgt wachsende Kritik an der gesellschaftlichen Verträglichkeit der Geschäftsmodelle großer Internetfirmen für Unsicherheit. Auch von der Konjunktur kommt gegenwärtig wenig Unterstützung. Die Stimmungsindikatoren für März haben weltweit mit Ausnahme Lateinamerikas spürbar nachgegeben, besonders in den Industrieländern. Dies alles deutet darauf hin, dass sich die Märkte noch für eine Weile wie Wackelpudding verhalten werden.
Ein Hingucker bei den Wirtschaftsdaten der kommenden Woche werden die US-Verbraucherpreise sein. Die Inflation dürfte im März gegenüber dem Vormonat energiepreisbedingt gesunken sein. Aber die Kernrate, bei der Energie und Lebensmittel außen vor gelassen werden, dürfte einen Sprung nach oben machen. In Deutschland steht die Industrieproduktion im Fokus. Die „harten“ Konjunkturindikatoren für die deutsche Wirtschaft haben in diesem Jahr durchweg enttäuscht. Nach einem äußerst schwachen Februar zogen die Auftragseingänge im März nur geringfügig an, und das auch nur dank weniger Großaufträge. Wenn die kommenden Daten keine Aufhellung bringen, wird es eine herbe Wachstumsenttäuschung in Deutschland im ersten Quartal geben.