Börse: Für Spannung ist gesorgt
Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, das Wertpapierhaus der Sparkassen
Das Jahr 2017 hatte uns gezeigt, dass politische Risiken an der Weltkonjunktur und mithin an den Kapitalmärkten quasi abperlen können. In diesen Tagen erleben wir das gegenteilige Phänomen: US-Präsident Donald Trump verschaffte sich mit seiner Ankündigung von Strafzöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte Gehör. Dies geht nicht spurlos an den Kapitalmärkten vorbei. Auch wenn diese Zölle weit unter der – zu seinem Amtsantritt angedrohten – 45 Prozentmarke liegen sollten, dürften sie mit Gegenmaßnahmen von Europa und anderen Teilen der Welt beantwortet werden. Das Risiko eines breiten Handelskonflikts nimmt also zu. Auch innerhalb Europas verschafft sich die Politik Aufmerksamkeit und deren Finanzmärkte halten leicht den Atem an. So steht am Sonntag der Ausgang der italienischen Wahlen an und hierzulande verkündet die SPD das Ergebnis der Mitgliederbefragung zur Großen Koalition. Die zurück gekommene Unsicherheit an den Aktienmärkten war auch vor diesen Hintergründen in der zurückliegenden Woche spürbar.
Sollte der Wahlsonntag ohne negative Überraschungen überstanden werden, bleibt es wohl beim kurzen Aufbäumen der politischen Risiken und die Kurse an den Kapitalmärkten hätten eine Chance auf Beruhigung. Dann kann der Marktfokus wieder auf die Notenbanken fallen. Bereits am Donnerstag findet die EZB-Ratssitzung statt, in der jedoch keine geldpolitischen Entscheidungen anstehen und daher die komplette Aufmerksamkeit auf die Kommunikation hinsichtlich der künftigen Notenbankpolitik gerichtet sein wird. Zum Wochenschluss erhalten wir Auskunft darüber, wie es um den US-Arbeitsmarkt bestellt ist. Vor einem Monat hatten stärkere Lohnzuwächse die Börsenkorrektur mit ausgelöst. Für Spannung ist also gesorgt.